Wie funktioniert… die Biomüllsammlung im Burggrafenamt?

Vergärungsanlage Lana (Fotorechte: @Luca Mich/Altea Software)

Vergärungsanlage Lana @Luca Mich/Altea Software

Neben der Sammlung von Restmüll und Wertstoffen ist die Biomüllsammlung eine wesentliche Aufgabe der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt. Seit Mai 2006 wird der Biomüll aus den Gemeinden im Burggrafenamt in der Vergärungsanlage in Lana verarbeitet und in Energie und Wärme umgewandelt.

Bereits 1998 wurde durch eine Studie ermittelt, dass die anaerobe Vergärung die betriebstechnisch beste und günstigste Variante ist, um die Bioabfälle des Bezirkes zu entsorgen. Anaerobe Vergärung bedeutet, dass der Bioabfall ohne Sauerstoff von Mikroorganismen abgebaut wird. Die Vergärungsanlage wurde 2006 in Betrieb genommen, 2020 erfolgte eine Erweiterung. Sie ist im Eigentum der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, wobei die Betriebsführung an die eco center AG übergeben wurde. Dabei handelt es sich um eine Aktiengesellschaft, deren Teilhaber die Gemeinden, die Bezirksgemeinschaften und das Land Südtirol sind.

Die Vergärungsanlage verarbeitet derzeit pro Jahr ca. 22.000 Tonnen organische Abfälle aus den Bezirken Burggrafenamt, Vinschgau, Salten Schlern und Pustertal, den Gemeinden Terlan und Andrian sowie den Städten Meran, Bozen und Leifers. Die weitere Annahme von Bioabfall aus dem Bezirk Eisacktal ist geplant, sodass die Vergärungsanlage zur zentralen Verarbeitungsanlage für organische Abfälle in Südtirol wird.

Der Biomüll wird von der beauftragten Firma in den Gemeinden gesammelt und zur Vergärungsanlage gebracht. Die angelieferten Mengen werden pro Gemeinde genau erfasst, gewogen und fließen in die jährliche Abfallstatistik ein.

Der organische Abfall wird im Lagerbereich abgeladen. Dort herrscht Unterdruck, damit keine Gerüche entweichen. Die abgesaugte Luft wird in einem Biofilter aus Hackschnitzeln gereinigt. Über eine Förderschnecke wird der Biomüll in einen Zerkleinerer befördert, welcher auch eventuelle Verunreinigungen wie Plastik- und Biosäcke, Stoff- und Holzstücke entfernt und Wasser hinzufügt. Anschließend werden im Sandabscheider schwere Teile, wie z.B. Eierschalen, Glasscherben, Muscheln und Knochenreste abgesetzt. Die Verunreinigungen (Sand und Siebrückstände) werden wöchentlich zur Mülldeponie Frizzi Au bzw. zum Verbrennungsofen nach Bozen geliefert.

Der entstandene Schlamm aus organischem Material wird in drei Bioreaktoren gepumpt. In ca. 20 bis 30 Tagen zersetzen dort Mikroorganismen den organischen Teil der Abfälle (Kohlhydrat, Fett und Eiweiß) und produzieren daraus Biogas mit einem Methangehalt von rund 60%. Dieses Gas wird aus den Bioreaktoren abgesaugt, in einem Biogasbehälter gesammelt und in drei sogenannte Blockheizkraftwerke in Strom und Wärme umgewandelt. Ca. ein Drittel des Stroms wird an der Anlage selbst genutzt, 2/3 werden an das nationale Stromnetz abgegeben.

Stoffe, die eine längere Zersetzungszeit benötigen, wie beispielsweise Strauch- und Rasenschnitt, sind nicht für diesen Vergärungsprozess geeignet. Die Bestandteile von Knochen und Muscheln verhalten sich hingegen wie Sand: Sie verschmutzen die Anlage und beeinträchtigen den Vergärungsprozess. Die Reinigung der Anlage ist zeitaufwendig und kostenintensiv. Deshalb ist ein sauberer Biomüll wesentlich für einen effizienten Vergärungsprozess. Damit Vergärung und Gasproduktion ideal ablaufen können, muss konstant die richtige Menge Biomasse in die Fermenter hineingepumpt werden. Darum kümmern sich die Mitarbeiter der eco center AG.

Der Schlamm, welcher nach der Vergärung der Biomasse übrigbleibt, wird schließlich aus den Bioreaktoren abgepumpt, durch Zentrifugen entwässert und zur weiteren Verarbeitung an Kompostieranlagen transportiert. Dort wird er zusammen mit Strauchschnitt zu wertvollem Kompost verarbeitet. Circa 80% des in den Zentrifugen abgeschiedenen Wassers wird für die Aufbereitung des Biomülls zu Prozessbeginn erneut verwendet.

28.01.2025

DEU